Die Mapuche - auf den indigenen Ursprüngen in Chile und Argentinien

Wer südlich der chilenischen Hauptstadt Santiago de Chile durch den mittleren Teil des südamerikanischen Landes streift, wird früher oder später auf Indigene vom Stamm der Mapuche treffen. Das stolze Volk hat sich dank einer ausgesprochen starken sozialen Struktur seine Kultur über all die Jahrhunderte bewahrt.

Selbst die eroberungswütigen Spanier, die alle indigenen Völker in Lateinamerika gängelten, mussten im Kampf gegen die Mapuche oft schwere Niederlagen hinnehmen. Noch heute lehnen sich die stolzen Indios häufig gegen die herrschende Obrigkeit mit teilweise blutigen Scharmützeln auf.

Sie werden dieses besondere Volk sofort an ihrer Kleidung erkennen. Männer tragen eine Art dreiviertellange Hose und möglicherweise auch ein Stirnband. In der kalten Jahreszeit haben sie sich einen fein gewebten bunten Poncho lässig über den Schultern gelegt. Die Frauen dieser Region Chiles als auch auf der Seite der Anden auf argentinischem Terrain, tragen ein viereckiges, schwarzes Tuch um den Körper gewickelt und eine reich verzierte und kunstvoll zusammengebundene Schärpe.


Mapuche-Nationalheld Lautaro – Gemälde „El joven Lautaro“ von Pedro Subercaseaux (Bild: Wikimedia)

Die unterschiedlichen Mapuche

Nicht alle Mapuche Stämme waren aufsässig. Die Picunche, die sich auch das „Volk des Nordens“ nannten, wurden später von den Inkas als Sklavenarbeiter gehalten. In der Region des Valles grandes legten die Mapuche unter der Herrschaft der Inkas weitläufige Bewässerungsysteme an, darunter das Apo Quind. Das Hauptsiedlungsgebiet der verschiedenen Mapuche Stämme, zu denen auch die Huilliche (Menschen des Meeres), die Wenteche (Menschen der Täler) und die Pehuenche gehörten, liegen in der Región von Coquimbo, im Valle del Limarí bis in zur Isla de Chiloé anzutreffen, in der auch heute noch einige der absoluten Besucher-Highlights Chiles zu finden sind.

Auf der anderen Seite der Anden, etwa auf der gleichen Höhe, leben über 70 Prozent der argentinischen Mapuche in den Provinzen Chubut, Neuquén und Río Negro, die ebenfalls mit spektakulären Touristenspots aufwarten können. Heute sind es um die 70 000 Mapuches, so schätzt man, die allein in Argentinien ansässig sind.


Mapuche-Werkstatt in Villarrica (Bild: Marco Antonio Correa Flores, Wikimedia, CC)

Entdecken Sie Mapuches in einladenden Andendörfer wie Epuyén, El Maitén oder Villa Futalaufquen. Oder durchqueren Sie spektakuläre Regionen mit Gesteinsformationen, wie Sie im Valle de Los Altares oder im Valle de los Mártires reihenweise zu finden sind, die von Mapuches besiedelt sind. Sie begegnen tiefblauen Bergseen wie dem Lago Nahuel Huapi in der Mapucheregion, oder Sie treffen in dem natürlichen Zuhause der Indigenen auf die Spuren der Dinosaurier, die einst durch die Cuenca Neuquina streiften.

Sie können in der Mapucheregion den Cerro Otto besteigen und einen Wahnsinnsblick über die teilweise völlig unberührte Naturlandschaft mit ihren weitläufigen Seenplatten werfen, die von dichten Urwäldern umringt sind. Oder Sie begehen längst erloschene oder auch noch aktive Vulkane in der Region. Den wohl schönsten Blick über das Land der Mapuche erhalten Sie vom Cerro Campanario. Sie erkennen neben dem Cerro Catedral, López y Capilla ferner die beiden Bergseen Moreno und Nahuel Huapi.


A Ruka – Mapuche-Hütte in Chile (Bild: order_242, Wikimedia, CC)

Die Mapuches – wild, freiheitsliebend und freundlich

Wenn Sie den Mapuches einen Besuch abstatten wollen, dann erwarten Sie etwa 20 verschiedene indigene Kommune an unterschiedlichen Orten in der Zone Patagonia de Los Lagos. Sie werden von einem Volk empfangen, das immer seinen eigenen Gesetzen gehorchte. Die Mapuche haben ihr gesellschaftliches Leben auf eine liberale Art und Weise geregelt, in denen jeder Mitspracherechte hatte. Man respektierte sich und ist dem Gast gegenüber höflich. So einfach kann ein Zusammenleben sein. Davon könnten sich einige zivilisierte Länder eine Scheibe abschneiden.


Ruta Turística Mapuche in der argentinischen Provinz Neuquén (Bild: Pepe Robles, Wikimedia, CC)

In der argentinischen Provinz Neuquén können Sie die Ruta Turística Mapuche del Neuquén abfahren, in der Sie verschiedene Gemeinschaften erwarten, die Ihnen vom Skierlebnis im Winter bis hin zu Wassersport im Sommer ein reichhaltiges Betätigungsfeld bieten.

Besuchen Sie die indigene Gemeinschaft Puel, die sich im den Lago Manzano und die kleine pittoreske Gemeinde von La Angostura Sur angesiedelt hat. Bergbeisteigungen des Cerro Batea Mahuida bei Villa Pehuenia haben dort ebenfalls ihren Reiz. Typische Mapuche Gerichte werden Ihnen bei einem Besuch der Stämme in der Gegend von El Huecú von den Chiquilihuin, den Raquithué, den Lafquenche oder den Painefilu in einem attraktiven Naturambiente serviert.



Mapuches – etwas aus dem sozialen Leben

Die Mapuches von heute haben wenig mit den Mapuches von damals gemein. Wäre das nicht so, bekämen die Mapuches Stress mit den Sittenwächtern des Landes. Denn die Polygamie war damals durchaus üblich. Die Mapuches lebten einst in sogenannten Rucas oder Rukas.

Das waren Häuser, die aus Naturmaterialien errichtet waren, die stattliche Dimensionen von 300 bis 500 m2 hatten. Angeblich lebten bis zu 50 Personen in einem dieser Bauten. In jedem Haus gab es verschiedene Platzhirsche mit einem eigenen Harem. Jede Frau hatte einen eigenen kleinen Raum, in den sie von aussen durch einen kleinen Eingang treten konnte. Laut den Riten der Mapuche musste oder durfte eine Frau ihrem Ehemann alle 18 Tage gefällig sein. An den übrigen Tagen waren es die anderen Ehefrauen, die nacheinander das Vergnügen hatten.

 

Artikelbild: Nationalkleidung der Mapuche (© SEGEGOB, Wikimedia, CC)


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